Die Behandlung von Harninkontinenz hängt stark davon ab, welche Form vorliegt und welche Ursachen dahinterstecken.
1. Diagnostik zuerst
Vor jeder Therapieeinleitung steht eine ausführliche Anamnese und Diagnostik
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Art der Inkontinenz (Belastungs-, Drang-, Misch-, Überlauf-, funktionelle Inkontinenz)
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Auslöser (z. B. Beckenbodenschwäche, Blasenentzündung, neurologische Erkrankung, Prostata-OP)
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Begleiterkrankungen
2. Behandlungsmöglichkeiten
A. Konservative (nicht-operative) Therapien
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Beckenbodentraining
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Spezielle Übungen (z. B. nach der Methode von Kegel), oft unter Anleitung von Physiotherapeut:innen.
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Blasentraining / Toilettentraining
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Gezielte Trink- und Toilettenpläne, um die Blase an größere Füllmengen zu gewöhnen.
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Elektrostimulation & Biofeedback
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Geräte, die die Beckenbodenmuskeln gezielt ansprechen und trainieren.
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Gewichtsreduktion, Lebensstil
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Weniger Kaffee, Alkohol, Nikotin. Vermeiden von schwerem Heben.
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Vorlagen / Hilfsmittel
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Inkontinenz-Einlagen, Pants, Kondomurinale für Männer – vor allem ergänzend.
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B. Medikamentöse Behandlung
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Bei Dranginkontinenz: Anticholinergika (z. B. Oxybutynin, Tolterodin), Beta-3-Agonisten (Mirabegron)
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Bei Belastungsinkontinenz bei Frauen: manchmal lokale Östrogentherapie
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Botulinumtoxin in die Blasenwand bei starker Dranginkontinenz, wenn Medikamente nicht helfen. Dies führen wir auch ambulant durch.
C. Operative / interventionelle Verfahren
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Schlingenoperationen (TVT, TOT) bei Belastungsinkontinenz
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Künstlicher Blasenschließmuskel (vor allem bei Männern nach Prostata-OP)
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Sakralnervenstimulation (Nervenkontrolle zur Blasensteuerung)
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Bulking Agents (Aufspritzen von Gewebe-füllenden Substanzen um die Harnröhre)
D. Behandlung der Ursache
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Bei Prostatavergrößerung: medikamentöse oder operative Therapie der Prostata
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Bei Infekten: Antibiotika
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Bei neurologischen Erkrankungen: Kombination aus Physiotherapie, Medikamenten, Kathetertraining